Die sieben Worte Marias

Mai-Predigt in Itzling, 27. M ai 1973

 

In einem alten Passionslied werden Strophe fŸr Strophe die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz besungen. In der Einleitungsstrophe hei§t es dabei: ãDa Jesus an dem Kreuze hing/ und Ihn der bittre Tod umfing/ mit unnennbaren Schmerzen/. Da sprach Er sieben Worte noch/. ErwŠge sie im Herzen!Ò Und die letzte Strophe lautet dann: ãWer Jesus ehret immerfort/ und oft gedenkt der sieben Wort/, der will auch Gott gedenken / und Ihm durch seines Sohnes Tod das ewige Leben schenken.Ò

Was in diesem alten Passionslied von den sieben letzten Worten Jesu am Kreuz gesungen wird, das kšnnte man in Šhnlicher Weise auch von den sieben Worten Mariens sagen, die uns in der Hl. Schrift aufgezeichnet sind. Auch Maria sprach sieben Worte und diese sieben Worte Mariens, der jungfrŠulichen Gottesmutter, verdienen es wahrlich auch, dass wir sie im Herzen erwŠgen und einmal zum Betrachtungsstoff bei einer Maipredigt machen.

Zwei Worte sprach Maria zum Engel Gabriel,

zwei Worte sprach Maria zu ihrer Verwandten Elisabeth,

zwei Worte sprach Maria zu ihrem gšttlichen Sohn,

ein Wort sprach sie z u den Dienern bei der Hochzeit zu Kana.

Sicher hat Maria im Lauf ihres Lebens noch šfter gesprochen. Aber nur diese sieben Mal gesprochenen Worte Mariens dŸnkten den Evangelisten bedeutsam genug, fŸr die Nachwelt aufgezeichnet zu werden. Sehen wir uns diese Worte Mariens etwas nŠher an:

Die ersten zwei Worte spricht Maria bei der VerkŸndigung des Engels Gabriel: Er hatte Maria den Gru§ des Allerhšchsten entrichtet: ãSei gegrŸ§t, Gnadenvolle ...Ò und hatte ihr dann die gewaltige Botschaft im Auftrag Gottes entrichtet: ãSiehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebŠren...Ò. Was tat Maria? Sie dachte nach, sie Ÿberlegte. Sie hatte sich ja vorgenommen, Jungfrau zu bleiben, auch nach der VermŠhlung mit Joseph, dem gerechten  Mann aus dem Hause Davids. Maria hatte sich von frŸhester Jugend an ganz Gott geschenkt, mit Seele und Leib. Und nun hšrte sie auf einmal von dem geheimnisvollen Ratschluss Gottes: sie soll Mutter des Messias werden. Wie ist das eine, nŠmlich ihre Weihe an Gott in JungfrŠulichkeit, und das andere, nŠmlich der Wille Gottes, dass sie Mutter des Messias werden soll, vereinbar?

  1. So kommt das erste Wort Ÿber die Lippen Marias: ãWie soll dies geschehen, da ich keinen Mann erkenne fŸr die geschlechtliche Hingabe?Ò

Nicht Ausdruck des Zweifels, nicht Ausdruck der Furcht, nicht Ausdruck der Neugier etwa gar war dieses Wort Mariens, nein, nur Ausdruck der Reinheit, Ausdruck der Besorgtheit um ihre JungfrŠulichkeit, weil sie im natŸrlichen Bereich keinen Weg sah, wie JungfrŠulichkeit und Mutterschaft vereinbar sein sollen. Sie will Gott gehšren und zwar ganz und fŸr immer. Und wenn dies nicht mšglich sein soll, mšchte sie lieber auf hšchste WŸrde, auf grš§te Ehre, auf wundersame, gnadenvolle ErwŠhlung zur Gottesmutterschaft verzichten. Die Reinheit geht Maria Ÿber alles!

Ist das nicht vielsagend, dieses erste Wort Mariens? Und ist es nicht hšchst aktuell, dieses erste Wort Mariens? In einer Zeit, wo die Reinheit und JungfrŠulichkeit nichts mehr bedeutet, leichtfertig weggeworfen, lŠcherlich gemacht und verspottet wird in gemeinen Zotten, in Illustrierten, Pornozeitschriften und Sexfilmen in unserer Zeit der schaurigen Sexwelle, da mag dieses erste Wort Mariens hšchst unzeitgemŠ§ klingen und doch ist dieses Wort der Reinheit aus dem Munde Mariens eine sehr aktuelle Botschaft Mariens, vor allem an jene Jugend, die noch fŸr Ideale empfŠnglich ist und noch nicht allen Idealismus in triebhafter Sexgier und Lust und Sucht erstickt hat.

Mariens Botschaft lautet: Erst die Reinheit und alles andere nur, soweit es vereinbar ist mit der Reinheit! Das war die Seelenhaltung Mariens! Das sollte die Haltung katholischer junger Menschen sein! Aber wo ist heute die katholische Jugend, die ein solches Wort Maria nachspricht, ehrlich, Ÿberzeugt, energisch, tapfer: Reinheit zuerst und in allem und alles andere, Freude, Fršhlichkeit, Geselligkeit, Unterhaltung, VergnŸgen, Bekanntschaft, Liebe, alles das nur soweit, als es die Reinheit des Herzens, die Sauberkeit nach innen und au§en nicht gefŠhrdet! Wo sind heute die JugendfŸhrer und Jugendseelsorger, die heute noch an das Ideal der Reinheit und JungfrŠulichkeit zu erinnern wagen? Bitten wir Maria: Reinste Jungfrau, um deines ersten Wortes willen, das uns in der hl. Schrift aufbewahrt ist, bitten wir dich, schenke doch unserer so gefŠhrdeten Jugend die Kraft, um die Tugend der Reinheit zu kŠmpfen, darum zu beten, dafŸr auch Opfer zu bringen und – wenn es sein muss – auch Spott und  Hohn zu erleiden!

Der Engel gab Maria auf ihre Frage ãWie soll dies geschehen ...?Ò Antwort und die Antwort war klar: Alles, was bei der Menschwerdung des Sohnes Gottes geschehen soll, wird gewirkt von Gottes Allmacht und von Gottes Weisheit: ãDie Kraft des Allerhšchsten wird dich Ÿberschatten!Ò Deine Reinheit und JungfrŠulichkeit soll dabei nicht angetastet werden, das Wunder soll geschehen: Du, Maria, sollst Mutter werden und Jungfrau bleiben, einzige Jungfrau unter allen MŸttern, einzige Mutter unter allen Jungfrauen!

  1. Da spricht Maria ihr zweites Wort: ãSiehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort!Ò

Dieses Wort Mariens ist gro§, nicht blo§ deshalb, weil das grš§te Ereignis der Heilsgeschichte dadurch ermšglicht wurde: die Menschwerdung des Sohnes Gottes. Dieses Wort Mariens war auch deshalb gro§, weil es aus einer so schšnen, edlen, heiligen Seele kam und heilige Bereitschaft Gott gegenŸber kundtat! Zu allem, zu gar allem, was Gott von ihr verlangt, spricht nun Maria hier ihr opferbereites Ja: nicht nur zur GottesmutterwŸrde, auch zur SchmerzensmutterbŸrde! Magd will sie sein Gott gegenŸber in Demut und Dienstbereitschaft. Gott dienen, ja, das soll ihre ganze Lebensaufgabe sein. Und ob das nun fŸr frohe oder fŸr schwere stunden gilt, ob Gott sie fŸr Gro§es oder fŸr unbedeutend kleine Aufgaben in Anspruch nimmt als seine Magd, sie ist bereit, sie ist fŸr Gott da. ãSiehe, ich bin die Magd des Herrn!Ò

Ist das nicht wieder ein hšchst zeitgemŠ§es Wort? UnzeitgemŠ§ freilich fŸr die vielen, die Gott zu einer armseligen Randerscheinung ihres Lebens degradiert haben und nur noch an das verdienen, nicht mehr aber an das Dienen denken, nur noch an den eigenen Vorteil denken und in erbŠrmlicher Selbstsucht und VergnŸgungssucht der Pflicht und dem Dienst aus dem Weg gehen. Ach, wie gro§ ist doch die Zahl derer – leider auch unter den getauften Christen und Katholiken  - geworden, die den Dienst Gottes, von der PflichterfŸllung angefangen bis zum Gottesdienst im engeren Sinn in der Sonntagspflicht, als nebensŠchlich, als unwichtig, zumindest als zweitrangig behandeln. Erst kommt das VergnŸgen, die Befriedigung der LŸste und SŸchte, die Unterhaltung und dann vielleicht noch gelegentlich, wenn es leicht ankommt oder wenn man gerade in Stimmung ist: der Gottesdienst. Ach, wie klein und erbŠrmlich denken doch viele Menschen von Gott, dass sie ihn so behandeln und den Dienst, den sie ihm schulden, so bagatellisieren! Ganz, ganz anders dachte Maria. Flehen wir sie an: Maria, du demŸtige Magd des Herrn, erbitte den Menschen unserer Zeit, den GlŠubigen dieser Pfarre, mehr Pflichtbewusstsein, mehr Verantwortungsbewusstsein in dem, was sie Gott schuldig sind! Lass uns alle von dir lernen, Magd des Herrn, dass auch wir Knechte und MŠgde Gottes sein mŸssen, wenn Er uns ruft, wenn er unseren Dienst fordert, wenn Er unseren Gehorsam gegen sein Gebot verlangt ...

Das dritte und vierte Wort hat Maria zu ihrer alten verwandten Elisabeth gesprochen:

  1. Das dritte Wort Mariens, wie lautet es? Es ist uns im Wortlaut nicht aufgeschrieben in der Hl. Schrift. Aber es hei§t da im Lukas Evangelium: ãMaria machte sich auf und ging eilends Ÿber das Gebirge und sie trat in das Haus der Elisabeth und des Zacharias und grŸ§te Elisabeth.Ò

Dieses Gru§wort Mariens fŸr Elisabeth ist das dritte Wort Mariens. Nur ein Gru§, so denken wir vielleicht vorschnell. Und vielleicht war es ein ganz gewšhnlicher Gru§ in der Form, wie er damals bei den Juden Ÿblich war und heute noch in Israel Ÿblich ist: ãSchalom!Ò ãDer Friede sei mit dir!Ò

Und doch steckt auch hinter diesem dritten Wort Mariens sehr viel Beachtenswertes. Wir kšnnen es an der Wirkung ablesen, die dieses Gru§wort Mariens hervorgebracht hat. Elisabeth bekennt ja: ãAls der Klang deines Gru§es mir zu Ohren drang, da hŸpfte das Kind in meinem Scho§ vor Freude auf!Ò (Lk 1,44). Seht, ein kurzes Gru§wort, eine kleine Tat der Hšflichkeit, der Freundlichkeit und der Aufmerksamkeit, wie viel Gutes aber kann damit gestiftet werden, wie viel Gutes kann damit den Mitmenschen gebracht werden: Damals: Freude, Gnade, Heiligung noch im Mutterscho§ fŸr das Kind Johannes! Ob uns das nicht weithin auch wieder Not tŠte: Dieses schlichte Wort der Freundlichkeit und GŸte dem Mitmenschen gegenŸber in einem lieben Gru§, statt aneinander kalt, gleichgŸltig vorbeizugehen, als ob wir uns nichts angingen? Ich meine schon: auch dieses dritte Wort Mariens enthŠlt eine Mahnung fŸr uns alle: Gut sein zueinander, einander Liebe schenken und wŠre es nur ein freundlicher, aufmerksamer Gru§! So viele Mitmenschen warten darauf! Manche sind so einsam, manche so verbittert und verhŠrmt, weil sie viel mitgemacht haben. Ein gutes Wort, ein lieber Gru§, ein Wort des Trostes und der Freundlichkeit kšnnte ihnen vielleicht helfen, kšnnte sie aufrichten und ihnen wieder Mut machen. Lernen wir von Maria und bitten wir sie: Maria, Ursache unserer Freude, gib dass wir wieder bereitwilliger anderen Freude machen in Liebe und Geduld und GŸte und wŠre es nur durch ein kurzes Wort des Gru§es! Und was kšnnen wir den Mitmenschen Besseres wŸnschen und Besseres bringen als das, was Maria ihrer Verwandten Elisabeth gewŸnscht und gebracht hat: Schalom! Friede sei mit euch!

Nach dem Gru§ Mariens kam der Geist Gottes, der Hl. Geist Ÿber Elisabeth und sie begrŸ§te nun umgekehrt ihre junge Verwandte, die begnadete Jungfrau, die da zu ihr gekommen war, mit den schšnen, tiefen Worten: ÒSelig, di e du geglaubt hast, dass in ErfŸllung gehen wird, was dir vom Herrn verkŸndet worden ist!Ò (Lk 1,45). So sprach Elisabeth. Und nun konnte auch Maria sich nicht mehr zurŸckhalten. Nun brach sie in Ÿberstršmenden Jubel aus. Ihr Ÿbervolles Herz, das voll war von dem Gottesgeheimnis, das sie noch niemandem anvertraut hatte, schŸttete sie nun gleichsam aus, und sie begann ihr viertes Wort zu sprechen, jenes lŠngste Wort, das Maria je gesprochen hat: das ãMagnificatÒ.

  1. Dieses vierte Wort Mariens, das ergreifend schšne Gebet des ãMagnificatÒ ist wie ein aufgebrochener Vulkan: ein Ausbruch ihres GefŸhls, ihrer Empfindungen, ihrer Begeisterung, ihrer Dankbarkeit, ihrer Liebe; Maria eršffnet da gleichsam ihr ganzes Seelenleben in diesem Wort des Lobgebetes und Dankgebetes an den MŠchtigen, dessen Name heilig und der so Gro§es an ihr getan hat.

Dieses vierte Wort Mariens, dieses Gebet, wie es schšner und inhaltsreicher nie Ÿber rein menschliche Lippen gekommen ist, scheint mir wieder wie eine wichtige Botschaft an unsere Zeit zu sein, weil unsere Zeit, die Menschen unserer Zeit weithin das Beten verlernt haben: Man betet nicht mehr. Das gemeinsame Familiengebet ist weithin abgekommen. Kaum reicht es bei den meisten, wenn es hochgeht, noch fŸr ein notdŸrftiges Morgen- und Abendgebet. Man schŠtzt das Gebet nicht mehr. Eher spottet man Ÿber Menschen, die noch beten. Und dort, wo noch gebetet wird, ist vielfach das Beten nur noch ein armseliges Betteln, aber nicht mehr ein Beten aus gro§mŸtigem Herzen heraus, Gott lobend, Gott dankend, so wie es Maria getan hat in ihrem Magnificat. Wieder drŠngt sich mir die Bitte auf die Lippen: Maria, du vortreffliches GefŠ§ der Andacht, lass uns bei dir in die gebetsschule gehen und von dir und deinem Magnificat, deinem vierten Wort, das uns sie Hl. Schrift aufbewahrt hat, lernen, was es Gro§es, wichtiges, schšnes und Erhebendes ist um das rechte Beten und um die rechten Beter. Denn wer recht zu beten wei§, der wei§ auch recht zu leben, wie der gro§e Hl. Augustinus gesagt hat.

Und weiter geht es in dieser unserer Betrachtung Ÿber die sieben Worte Mariens. Es folgen zwei Worte, die Maria zu ihrem gšttlichen Sohn gesprochen hat:

  1. Das fŸnfte Wort Mariens, es war ein Wort, das aus einem leiderfŸllten, besorgten, suchenden Mutterherzen kam: Maria und Joseph auf der Suche nach dem verlorengegangen 12jŠhrigen Jesusknaben. Als sie ihn nach dreitŠgigem bangem Suchen im Tempel unter den Schriftgelehrten wiederfanden, sprach Maria dieses fŸnfte Wort: ãKind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht!Ò – Es ist das Wort der Mutterliebe, das Wort liebenden Suchens, das Wort bangen Besorgtseins um das Kostbarste und Beste, was dieser Mutter anvertraut worden war. Wie echt menschlich kommt in diesem fŸnften Wort Mariens ihre Liebe zu ihrem gšttlichen Kind zum Ausdruck, die bange Sorge, diesen Sohn fŸr ganz verlieren zu kšnnen, die bange Ahnung, dass es einmal doch so sein wird ...

Dieses fŸnfte Wort Mariens lŠsst uns aber nicht nur einen tiefen Blick tun in das Mutterherz Mariens, es ist zugleich auch eine Botschaft Mariens an die MŸtter unserer Zeit, die heute oft so wenig um ihre heranwachsenden Kinder besorgt sind und ihre Kinder oft so sorglos Ÿberall dabei sein lassen, bei jedem Film, bei jeder Unterhaltung, bei jedem Ball, in jeder Gesellschaft, statt besorgt den Kindern nachzugehen, die Kinder zu suchen und sich zu erkundigen, was die Kinder lesen, sehen, hšren; manche MŸtter kŸmmern sich so wenig um ihre Kinder, dass es erschŸtternd ist und gar nicht verwundern kann, wenn solche Kinder dann Schiffbruch erleiden im Glauben, in der Sittlichkeit, in der Reinheit und auf schiefe Bahn geraten. In 15jŠhriger Seelsorge an der gefŠhrdeten weiblichen Jugend in einem Schwererziehbaren-Heim habe ich es immer wieder erlebt, dass zu 90 Prozent nicht die halbwŸchsigen MŠdchen, sondern ihre MŸtter und VŠter daran schuld waren, dass bei den jungen, unerfahrenen Menschen so manches passierte.... Mehr Sorge, mehr mŸtterliches Suchen, mehr Verantwortungssinn der MŸtter um ihre Kinder, um die heranwachsende Jugend. Ich meine, es ist dies eine wichtige Botschaft Mariens, die da aus ihrem fŸnften Wort herausklingt. Maria, du getreue Jungfrau und Mutter, erbitte unseren MŸttern dieses rechte, gro§e Verantwortungsbewusstsein ihren Kindern gegenŸber!

  1. Das sechste Wort Mariens; es ist nochmals ein Wort der Mutter zu ihrem Sohn; bei der Hochzeit zu Kana, zu der beide geladen waren. Beim Hochzeitsmahl war der Wein ausgegangen. Maria merkte es sofort in ihrer hausfraulich-mŸtterlichen Art, ging zu ihrem Sohn hin und flŸsterte es ihm leise: ãSie haben keinen Wein mehr!Ò Ein eigenartiges Wort Mariens auf den ersten Blick! Denn wenn Maria, die jungfrŠuliche Gottesmutter, mit ihrem gšttlichen Sohn redet, dann sollte man doch meinen, dass nur ganz gro§e, ganz wichtige Anliegen und erhabene GegenstŠnde zur Sprache kŠmen; man mšchte meinen, das da Maria mit ihrem gšttlichen Sohn Ÿber das Heil der Weilt oder Ÿber die Seligkeit im Himmel reden wŸrde. Aber siehe da, was Maria jetzt sagt, ist doch eine hšchst unbedeutende Feststellung. Diesen sicher nicht sehr wohlhabenden Hochzeitsleuten ist der Wein ausgegangen. Das ist vielleicht eine peinliche, aber doch keine tragische Angelegenheit. Und doch sieht es Maria und stellt es fest und wagt damit die Bitte auszusprechen: ãSie haben keinen Wein mehr!Ò Das hei§t doch ihrem gšttlichen Sohn gegenŸber: ãDu kšnntest da doch helfen. Bitte, tu es!Ò Es ist ein stilles, kleines, bescheidenes Wort, dieses 6. Wort Mariens: ãSie haben keinen Wein mehr!Ò Aber auch dieses Wort war gro§ wegen der Gesinnung, die aus ihm sprach. Denn dieses Wort ging hervor aus einem gŸtigen, ungemein aufmerksam mŸtterlichen Herzen.

Diese gŸtige Mutter konnte nicht ansehen, dass jene schlichten Hochzeitsleute einen Kummer hatten an ihrem Hochzeitstag; sie wollte, dass ihnen geholfen werde. Aus mŸtterlicher GŸte kam dieses Wort, und dadurch ist auch dieses Wort gro§ und bedeutsam und darum der Ehre wert befunden worden, in der Hl. Schrift festgehalten zu werden. Wir sollten daraus erkennen: Auch die Worte, die wir bei alltŠglichen AnlŠssen sprechen, auch die Worte, die kleine und kleinste Dinge betreffen, kšnnen gro§ und schšn sein, wenn sie aus der GŸte kommen, aus einem guten, liebevollen, erbarmenden Herzen. Und kein Wort, das aus Liebe zum Mitmenschen gesprochen wird, ist klein und unbedeutsam; es wird gro§ und bedeutsam wie in diesem Fall damals. Denn auf dieses Wort Mariens hin wirkte der Herr Jesus sein erstes Wunder.

Wieder wird so das Wort Mariens zur Botschaft fŸr die Menschen unserer Zeit, in der so viel von Mitmenschlichkeit und BrŸderlichkeit geredet wird, aber doch so viel KŠlte und GleichgŸltigkeit dem Bruder in Not gegenŸber herrscht. Dass wir doch wie Maria ein offenes Auge, ein offenes Herz, eine offene Hand fŸr die Not der Mitmenschen hŠtten und zugreifen und helfen wŸrden, wenigstens immer den guten Willen zum Helfen hŠtten, dann wŸrde Gott schon weiterhelfen, denn er bedient sich des Kleinen, um Gro§es dadurch zu vollbringen, er bedient sich eines unscheinbaren Wortes, um daraufhin wunder zu wirken. Ein Wort der GŸte und der Liebe aus dem Mund der Mutter der schšnen Liebe und ein Wunder geschah, damals und dann noch unzŠhlige Male im Lauf der Kirchengeschichte. Wie kostbar und lehrreich ist das doch fŸr uns!

  1. Das letzte Wort Mariens, das uns in der Hl. Schrift aufbewahrt ist, wurde ebenfalls bei der Hochzeit zu Kana gesprochen: Der gšttliche Heiland hatte sich auf die Bitte der Mutter hin scheinbar ablehnend verhalten. Maria lie§ sich deshalb aber nicht in ihrem Vertrauen erschŸttern; sie spŸrte es in ihrem glŠubigen Herzen: Der Sohn kann die Bitte der Mutter nicht abschlagen. So richtete Maria an die Diener den Auftrag: ãAlles, was Er euch sagt, das tut!Ò Das war Mariens 7. Wort. Es ist ein heiliger Auftrag Mariens an uns alle. Sie sagt uns: ãHabt Vertrauen, glaubt nur, zweifelt nicht, tut nur, was Er euch sagt und es wird immer wieder recht werden, auch wenn ihr es nicht gleich begreift und versteht. Alles, was Er euch sagt, das tut. Denn das ist dann sicher das Richtige, dem Willen Gottes Entsprechende. Gehorcht Ihm nur. Ihr fahrt gut damit. Auf den Gehorsam gegen Gottes Wort, gegen Gottes willen kommt es an. Ich habe es selber ausprobiert – so sagt uns Maria gleichsam – und ich bin dabei wirklich gut gefahren. Das ist der sicherste Weg zum GlŸck fŸr Zeit und Ewigkeit: ãAlles, was Er euch sagt...Ò Er wei§ schon, was zum Ziele fŸhrt! Tut es! Nehmt es nur wieder und immer genau mit dem Gehorsam gegen Gottes Gebot, im gro§en wie im kleinen, in allem! Das ist der Rat der Mutter vom Guten Rat! Beherzigen wir ihn.

Vielleicht habe ich jetzt zu lange gesprochen Ÿber die sieben Worte Mariens. Und doch waren es nur Andeutungen, die ich Ÿber ihren kostbaren Inhalt und ihre AktualitŠt machen konnte. Vielleicht ist euch doch, liebe GlŠubige, ein wenig aufgegangen, dass diese sieben Worte Mariens eine immer beherzigenswerte, siebenfache Botschaft Mariens an uns alle, an die Menschen unserer Zeit sind:

Eine Botschaft von der Schšnheit des reinen, jungfrŠulichen Herzens.

Eine Botschaft von der Grš§e des demŸtigen, dienstbereiten Herzens.

Eine Botschaft von der Strahlkraft des gŸtigen, menschenfreundlichen Herzens.

Eine Botschaft von der Bedeutung des frommen, gebetseifrigen Herzens.

Eine Botschaft von der Liebe des mŸtterlich suchenden, verantwortungsbewussten Herzens.

Eine Botschaft von der Erhšrung des aufmerksam mitfŸhlenden und mitleidenden Herzens.

Eine Botschaft vom GlŸck des Gott gehorchenden, gottergebenen Herzens.

Halten wir uns an die Botschaft Mariens. Es wird uns allen gut tun. Amen